Dienstleistungen für Migranten

In jüngster Zeit ist ein erneuter Anstieg der Auswandererströme aus Italien in die Schweiz festzustellen. Während meiner zwanzigjährigen Tätigkeit im Consultorio Familiare der Federazione delle Colonie Libere Italiane (FCLI) konnte ich viel Wissen über die psychologischen Folgen der Emigration sammeln, die allzu oft unterschätzt oder ignoriert werden.

Einerseits erzeugt die Auswanderung ein regelrechtes Trennungstrauma, das ein psychisches Unbehagen hervorruft, das oft nicht wahrgenommen wird. Der plötzliche und einschneidende Verlust von geliebten Menschen, von der Sprache, von vertrauten Orten kann als Trauer erlebt werden, die der Emigrant jahrzehntelang mit sich herumträgt und die, wenn sie nicht verarbeitet wird, die Ursache für schwere psychische Störungen sein kann.

Auf der anderen Seite gibt es die Schwierigkeiten, die mit der Integration in das neue kulturelle Umfeld verbunden sind, der Aufbau neuer sozialer Netzwerke, das Erlernen einer neuen Sprache, die Schwierigkeit, sich in einem Universum neuer Gesetze und Regeln zurechtzufinden, Erfahrungen, die das Selbstwertgefühl und die Kompetenz der Erwachsenen untergraben und die Interaktion innerhalb der Familie beeinträchtigen können. Eltern und Kinder sind der Gefahr ausgesetzt, in getrennten Welten zu leben, getrennt durch sprachliche und kulturelle Barrieren.

Ein besonderes Augenmerk muss auf die Situation der Integration von Kindern in Schweizer Schulen gelegt werden. Heute ist die Situation der 70er und 80er Jahre nicht mehr gegeben; die Schweizer Schulen sind in der Regel gut darauf vorbereitet, die schulischen Leistungen ausländischer Kinder zu beurteilen und wirksam zu intervenieren.

Wenn die Eltern jedoch die Sprache noch nicht beherrschen und mit dem Schweizer Schulsystem nicht vertraut sind, kann eine Beratung helfen, das Problem besser zu definieren, Ressourcen zu identifizieren, zu klären und die Intervention zu planen. Dies kann auch eine Mediation mit den anderen Beteiligten (Lehrer, Schüler, Schulpsychologen, Sozialarbeiter usw.) beinhalten.