Systemische Paar- und Familientherapie

 Die systemische Therapie wird dort angewendet, wo mehrere Personen eine dauerhafte Beziehung aufbauen. Sie kann sowohl auf Paare und Familien angewendet werden, aber auch auf Gruppen von Menschen, die nicht durch emotionale Beziehungen verbunden sind, wie z. B. Arbeitsgruppen.  Natürlich wird die Intervention umso komplexer, je tiefer die Verbindungen zwischen den Menschen und je größer die Gruppe ist.

Paartherapie

Wenige Situationen erwecken Angst und Leid wie die Krise innerhalb des Paares, weil die Zukunft der Kinder, falls vorhanden, oder der Beziehungen zum Rest der Familie davon abhängen kann. Sie hat auch wichtige wirtschaftliche Auswirkungen. Es ist jedoch zu bedenken, dass es sich um einen Moment voller Risiken, aber auch positiver Möglichkeiten handelt. Die Risiken sind die einer Sackgasse oder des Endes der Beziehung; die positive Möglichkeit ist die ihrer Erneuerung.

Trennungstherapie

Die Trennungstherapie zielt darauf ab, ein spezifisches Setting zu schaffen, einen „neutralen“ Raum und eine Zeit, in der die (Ehe)partner die Möglichkeit haben, sich als Paar „neu zu denken“ oder, sollte die Trennung die gewählte Option sein, als Paar das aber in der Ausübung der Elternschaft vereint bleibt. Durch einen strukturierten Verhandlungsprozess werden vernünftige Vereinbarungen zu allen Aspekten der Trennung getroffen: Sorgerecht, Besuchsregelung für den nicht sorgeberechtigten Elternteil, Unterhalt, Gütertrennung, Aufteilung des Vermögens, usw.. Bei Problemen, die nicht rein psychologischer Natur sind, kann die Mitwirkung einer externen Fachperson anfordert werden. Diese wird kürzer und daher weniger kostspielig sein, wenn sich das Paar bereits mit den psychologischen Aspekten auseinandergesetzt haben, die der Schwierigkeit, eine Einigung zu erzielen, zugrunde liegen.

Familientherapie

Die Familientherapie stellt heute eine der am weitesten verbreiteten Behandlungsformen dar, um auf Konflikte innerhalb von Familien zu reagieren.

Dieses therapeutische Modell zielt darauf ab, die Familienbeziehungen neu zu organisieren und konzentriert sich auf die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern und nicht auf die Probleme des Einzelnen. Die Einzeltherapie wird ersetzt oder bereichert durch die Arbeit mit dem Beziehungssystem, das den Einzelnen unterstützt und umgibt.

Die Aufgabe des Therapeuten ist es, mit der Familie Ziele zu erarbeiten, die das Familienklima verbessern. Zu diesem Zweck hilft der Therapeut jedem Familienmitglied, seine eigenen Ressourcen und Bedürfnisse, aber auch die der anderen zu erkennen und zu nutzen.

Je nach den Bedürfnissen der Familie und den Zielen werden unterschiedliche Techniken eingesetzt, wie z. B. Rollenspiele, kontrollierter Dialog, Erarbeitung von Kompromissen oder Lösungsfindung in Untergruppen.

Es ist wichtig, dass zu Beginn der Therapie jedes Familienmitglied seine Sichtweise und seine Ziele darlegt. Nachdem die Ziele und Prioritäten festgelegt wurden, definiert der Therapeut den therapeutischen Vertrag mit der Familie. Darin werden die vereinbarten Ziele festgelegt, um deren Umsetzung kontinuierlich überwachen zu können.

Elterliche Beratung

Elternberatung spielt eine grundlegende Rolle bei der Unterstützung der Eltern in ihrer erzieherisch-affektiven Rolle und bei der Stärkung und Aktivierung ihrer elterlichen Ressourcen und Fähigkeiten.  Ein Kind großzuziehen kann Zweifel, Unsicherheiten, Ängste und Sorgen hervorrufen. Die Elternberatung ist ein Raum des Zuhörens, um Eltern zu helfen

– Schwierigkeiten im täglichen Umgang mit den Kinder besser verstehen und bewältigen (z.B. Schlafen, Ernährung, Umgang mit „Wutanfällen“, Umgang mit Regeln, Lernen…)

– die Beziehung zu den Kindern verstehen und verbessern

– Vertrauen zurückgewinnen und persönliche Erziehungsfähigkeiten aktivieren, die notwendig sind, um als affektive und autoritative Figuren zu agieren

– ihre pädagogische Kreativität entwickeln

Die Elternberatung hat zwangsläufig auch positive Auswirkungen auf die Beziehung des Paares.

ADDapt, Programm für Eltern von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizitstörung

Kinder, die an ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Störungen, in der Schweiz ADHS) leiden, können zum Scheitern von Erziehungsmethoden führen, die sich in anderen Fällen bewährt haben, und Eltern an die Grenze ihrer Toleranz treiben.

Das ADDAPT-Programm bietet Eltern die Möglichkeit, mehr über wichtige Themen zu erfahren und sich Erziehungsmethoden zu nähern, die speziell für diese Art von Problemen entwickelt wurden.

Ziel des Programms ist es, das Selbstwertgefühl zu stärken, Konfliktsituationen zu begrenzen, Techniken zum Umgang mit aggressivem und oppositionellem Verhalten zu entwickeln usw.